Auf die Plätze!

Bei dem Projekt „Auf die Plätze!“ ging es darum, auf sechs öffentlichen Plätzen im Bremer Westen mit Anliegergruppen gemeinsam bepflanzbare Skulpturen / Objekte / Gestelle zu bauen und zu betreiben. Im Rahmen von mehreren Workshops wurden die Pflanzobjekte gebaut, bepflanzt, gepflegt und beerntet. Im Frühjahr 2020 mussten die letzten beiden Workshops wegen der CoronaKrise abgesagt werden.

Gruppen kurzzeitig über den Bau von Skulpturen und langzeitig über den Anbau von Gemüse für ihr urbanes Lebensumfeld zu sensibilisieren und zu aktivieren, war der inhaltlich innovative Ansatz des Projektes.

Ausgangslage __Im Bremer Westen, vor allem in Walle, gibt es viele öffentliche Plätze, deren Nutzung vorwiegend aus dem Parken von Autos und der Ablagerung von Müll besteht. Dies liegt vor allem an zwei Umständen: Zum einen sind die Plätze äußerst unattraktiv und zweckfrei gestaltet, zum zweiten kümmert bzw. interessiert sich niemand für die Plätze als Nutzungs- bzw. Begegnungsfläche. Diese Plätze sind: Der Platz am Waldau Theater, der Wartburgplatz, der Platz am Speicher XI, das Strassenbahnrondell Waller Heerstrasse und der Platz „Waller Mitte“. Die „Waller Mitte“ unterscheidet sich insofern, dass sich der Platz gerade erst im Aufbau befindet und es hier schon eine von den Anwohnern getragene Nutzung gab.

Zielgruppe __Von diesem Zustand ausgehend sucht das Projekt Anliegergruppen, um mit ihnen in gemeinsamen Workshops bepflanzbare Großobjekte /-skulpturen zu entwickeln. Diese Gruppen können sein:

_MieterInnen der in der Überseestadt von der GEWOBA gebauten Sozialwohnungsblocks und Beschäftigte in den umliegenden Gebäuden (Hochschule für Kunst, diverse Werbeagenturen, Hafenmuseum Speicher XI, Schwarzlichthof) für den Platz zwischen Speicher XI, BLG Forum und Stauerei Heinrichs.

_Kinder und Jugendliche des Jugendtreffs Ratzeburger Straße, BewohnerInnen des Wohnblocks Ratzeburger Straße und Mitglieder des Blaumeier Ateliers (Inklusive Kunstinitiative) für den Platz am Waldau Theater.

_Der Martinsclub bzw. dessen Betreute, die Bürgerinitiative Waller Mitte und verschiedene Baugruppen ( z.B. solidarisch wohnen,...)die später auf dem Platz wohnen wollen, für den Platz „Waller Mitte“.

_Angestellte der Sparkasse Bremen, die Interessensgemeinschaft der Marktbetreiber und SchülerInnen der Schule an der Melanchthonstraße für den Wartburgplatz.

_SchülerInnen der GSW und der Schule am Rübekamp, AnwohnerInnen u. NutzerInnen der k.w.westend für das Strassenbahnrondell Waller Heerstrasse.


Vorgehen __In der ersten Phase des Projektes werden die potentiellen Teilnehmergruppen kontaktiert, mögliche Workshopformate werden besprochen und potentielle Standorte für die Objekte werden erkundet. Dies wird auch mit dem Ortsamt West bzw. dem Senator für Bau abgesprochen.  Sicherheitsfragen werden mit dem Verein „Spielräume schaffen“ abgeklärt                                               _In der zweiten Phase werden die Workshops mit den Anliegergruppen eventuell auch mit gemischten Gruppen durchgeführt. Als Materialien  für den Bau der Objekte bieten sich Bauholz Sicherheitsglas und Textilien an. Wichtig für die nachhaltige Nutzung der späteren Objekte ist es, eine für alle gleichberechtigte und zufriedenstellende Entwurfsphase durchzuführen, damit sich die TeilnehmerInnen gleichermaßen mit den Objekten identifizieren und verantwortlich fühlen. Die fertigen Objekte werden dann mit einer Mischung aus Nutz- und Zierpflanzen bepflanzt. Hierzu bieten sich Bohnen, Tomaten und Radieschen aber auch Topinambur, Knöterich und Tulpen an.  

_In der dritten Phase werden die Objekte durch die beteiligten Gruppen gepflegt, gewartet und beerntet. Die Projektverantwortlichen stehen den TeilnehmerInnen sowohl bei der Selbstorganisation als auch mit gärtnerischer Fachkompetenz zur Seite.                                             _In der vierten Phase werden die Objekte in Absprache mit den TeilnehmerInnen wenn möglich gemeinsam wieder entsorgt. Dies wird nach der Beendigung der Pflanzenwachstumsperiode im Herbst 2019 stattfinden. Ohne diesen vierten Schritt wäre eine Duldung durch die öffentliche Verwaltung wohl nicht möglich. Danach wird der gesamte Verlauf im Rahmen einer Dokumentationsausstellung im Foyer der Kulturwerkstatt Westend präsentiert. Außerdem erscheint eine Broschüre zu dem Projekt.

                        

Ziele __Das Projekt möchte durch die Workshops die einzelnen Anliegergruppen dabei unterstützen den öffentlichen Raum in ihrem direkten Umfeld selbstbewusster zu nutzen. Einhergehend mit dieser kollektiven „Aneignung“ des öffentlichen Raumes soll eine erhöhte Verantwortlichkeit, ein sich Kümmern um den öffentlichen Raum entstehen. Dies wird durch den langfristigen Charakter von Pflanzen- und Gemüseanbau verstetigt. Demgegenüber soll der Bau der Objekte eine Art Initialzündung für die „Aneignung“ darstellen.



                                                Rainer Weber / Bremen / 30.10.2018




RAINER WEBER >>

Skulptur / Partizipation / Bühne / Ausstellung / Text / vita / impressum